BIM - Blog

Common Data Environment (CDE): Definition, Nutzen und Bedeutung für dein BIM-Projekt

Warum du ein CDE brauchst und wie du es erfolgreich implementierst

Warum du ein CDE brauchst und wie du es erfolgreich implementierst

Weißt du, wo in deinem Building Information Modeling (BIM) Projekt gerade die gültige Modellversion liegt und wer zuletzt daran gearbeitet hat?
Wenn du jetzt zögerst, ist es höchste Zeit, dich mit dem Konzept der Common Data Environment (CDE) im Kontext von Building Information Modeling (BIM) auseinanderzusetzen. Denn mit der ISO 19650 und dem kommenden Data Act wird das CDE nicht nur zur Effizienzfrage, sondern zur Pflicht im Rahmen der BIM-Methodik. In diesem Artikel erfährst du, warum ein CDE für dein BIM Projekt unverzichtbar ist und wie du es erfolgreich einführst.

BIM - Comon Data Enviroment - Illustrattion
BIM - Comon Data Enviroment - Illustrattion
BIM - Comon Data Enviroment - Illustrattion

1. Was ist ein CDE und warum wird es Pflicht im BIM?

Ein Common Data Environment (CDE), auf Deutsch „gemeinsame Datenumgebung“, ist die zentrale Datenumgebung für die Zusammenarbeit im digitalen Planungsprozess.
Es ist nicht nur eine technische Plattform, sondern vor allem ein strukturierter Prozess zur Verwaltung, Organisation und gemeinsamen Nutzung aller projektbezogenen Informationen über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks.
Laut
ISO 19650 ist es die „einzige verlässliche Informationsquelle“ für ein BIM-Projekt, die den sicheren und effizienten Austausch zwischen allen Projektbeteiligten ermöglicht. Fehler werden durch klare Versionierung und Zugriffssteuerung minimiert.

Das bedeutet konkret: Modelle, Pläne und Dokumente werden an einem zentralen Ort gespeichert, versioniert und eindeutig gekennzeichnet (z. B. Work in Progress, Shared, Published). So weiß jeder Beteiligte jederzeit genau, auf welchem Stand sich die Daten befinden.

Mit der ISO 19650 wird das CDE bereits als internationaler Standard für das Informationsmanagement im Bauwesen etabliert.

Der europäische Data Governance Act (DGA) von 2023 schafft mehr Transparenz in Datenprozessen, während der ab September 2025 geltende Data Act die verpflichtende Zugänglichkeit und Wiederverwendbarkeit aller projektrelevanten Daten festschreibt.

Damit wird das CDE nicht nur eine Frage der Effizienz, sondern eine rechtliche Verpflichtung für alle BIM-Projekte.

2. Vorteile eines CDE für die BIM-Zusammenarbeit

Ein modernes CDE bringt Ordnung ins Projekt, Struktur in den BIM - Workflow und Mehrwert im Alltag. Die folgende Übersicht zeigt, welche Vorteile es für deinen BIM-Workflow bietet und wie sie sich konkret im Projekt auswirken.

Vorteil

Direkte Auswirkung

Multidisziplinäre Zusammenarbeit

Alle arbeiten mit derselben Version, weniger Nacharbeit.

Vollständige Nachverfolgbarkeit

Automatisches Protokoll: Wer hat was wann geändert?

Normenkonformität

Prozesse gemäß ISO 19650 und europäischer Gesetzgebung.

Informationssicherheit

Fein abgestufte Zugriffsrechte, Cloud-Verschlüsselung.

Zeitersparnis

Automatisierte Prüfung, Freigabe und Veröffentlichung von Modellen.

3. Wichtige CDE-Funktionen für den BIM-Alltag

  • Versions- und Statusverwaltung (WIP, Shared, Published)

  • Web-Viewer für IFC/BCF, 3D-Modelle und 2D-Pläne

  • Anpassbare Workflows für Prüfung/Freigabe

  • Rollenbasierte Zugriffssteuerung

  • API/openBIM-Schnittstellen für Archicad, Revit, Solibri etc. Was genau hinter dem Format steckt, erklären wir im Artikel Was ist IFC im BIM?.

  • Automatisierte Dateibenennung gemäß ISO 19650

  • Audit-Trail und rechtssichere Exporte

Diese Funktionen sorgen dafür, dass alle Projektbeteiligten jederzeit auf aktuelle, konsistente und geprüfte Informationen zugreifen können. Durch die Integration von offenen Standards und Schnittstellen wird die Kompatibilität mit verschiedenen BIM-Tools sichergestellt.

Diese Struktur stellt sicher, dass die Informationsbedarfe von der strategischen Ebene (OIR/AIR) über das konkrete Projekt (PIR/AIA - EIR) bis hin zur modellbasierten Lieferung (PIM) und Nutzung (AIM) konsistent definiert und umgesetzt werden.

4. Common Data Environment - Ordnerstruktur und Status nach ISO 19650

Ein funktionierendes Common Data Environment (CDE) basiert auf zwei zentralen Prinzipien: klar definierten Informationsstatus und einer strukturierten Ordnerstruktur. Beides ist in der ISO 19650 eindeutig geregelt und bildet das Fundament für ein effizientes Informationsmanagement im Bauwesen.

Informationsstatus gemäß ISO 19650

Das Common Data Environment ordnet die Informationen strikt nach definierten Status und zugehörigen Ordnern:

  • 01_In Bearbeitung / Work in Progress (WIP): Daten in Bearbeitung, nur für das interne Team sichtbar.

  • 02_Geteilt / Share (Shared): Zur Koordination mit anderen Projektbeteiligten freigegeben.

  • 03_Veröffentlicht / Published: Autorisierte Informationen für Ausführung, Bau oder Betrieb.

  • 04_Archiviert / Archive: Revisionssichere Ablage älterer Informationsstände.

Diese klare Zuordnung verhindert Versionschaos und sorgt dafür, dass ein Modell erst nach erfolgreichem Freigabeprozess in den Ordner „Published“ verschoben wird.

Jeder dieser Status ist mit einem definierten Ordner im CDE verknüpft und stellt sicher, dass nur geprüfte und aktuelle Daten weiterverwendet werden. Ein Modell darf z. B. erst dann in den Ordner 03_Published verschoben werden, wenn es alle Freigabeprozesse durchlaufen hat.

Comon Data Enviroment - Status  Dokumenten
Comon Data Enviroment - Status  Dokumenten
Comon Data Enviroment - Status  Dokumenten

Best Practices für die CDE-Ordnerstruktur

Eine klare und standardisierte Ordnerstruktur verhindert Versionschaos, Dubletten und Informationsverluste. Sie erleichtert die Navigation im Projekt und sorgt für Transparenz unter allen Beteiligten.

Empfohlene Struktur (nach ISO 19650):

  • 01_Work In Progress (WIP)

  • 02_Share

  • 03_Published

  • 04_Archive

Diese Struktur kann projekt- oder unternehmensspezifisch weiter unterteilt werden (z. B. nach Fachdisziplin, Leistungsphase oder Dateityp), sollte aber in ihrer Grundform immer erhalten bleiben

Comon Data Enviroment -  Ordner Struktur
Comon Data Enviroment -  Ordner Struktur
Comon Data Enviroment -  Ordner Struktur

5. Vergleich: CDE vs. traditionelle DMS

Viele verwechseln ein CDE mit einem herkömmlichen Dokumentenmanagementsystem (DMS). Während DMS primär Dokumente speichern und verwalten, bietet ein CDE einen ganzheitlichen Ansatz für BIM-Projekte, der die Anforderungen der ISO 19650 berücksichtigt:

  • Integration von BIM-Modellen und Daten statt nur Dokumente

  • Versions- und Statuskontrolle mit definierten Freigabeprozessen

  • Förderung der Zusammenarbeit aller Disziplinen auf einer gemeinsamen Plattform

  • Transparente Audit-Trails und Nachvollziehbarkeit aller Änderungen

6. Top CDE-Plattformen 2025 im Vergleich

Bei der Auswahl einer Common Data Environment (CDE) Plattform ist die ISO 19650 Zertifizierung ein entscheidendes Qualitätsmerkmal. Sie bestätigt, dass die Plattform offiziell die Anforderungen der internationalen Norm für das Informationsmanagement in BIM-Projekten erfüllt.

Aktuell ist Oracle Aconex die einzige CDE-Plattform mit einer offiziellen ISO 19650 Zertifizierung (zertifiziert durch BSI & DIN SPEC 91391). Das bedeutet ein besonders hohes Maß an Normenkonformität und Nachweisbarkeit.

Plattform

Stärken

Lizenzmodell

Oracle Aconex

Einzige Plattform mit offizieller ISO 19650-Zertifizierung (BSI & DIN SPEC 91391)
• Globale Projektabwicklung
• Leistungsstarke Dokumentenkontrolle

SaaS (nach Angebot)

Dalux Box

• ISO 19650-konform
• Archicad/Revit-Plugins
• Blitzschneller Mobile-Viewer

SaaS pro Benutzer

Catenda Hub

• 100 % openBIM
• Fortschrittliches BCF-Management
• Leistungsstarker Viewer

SaaS pro Projekt

BIMcollab Twin

• Fokus auf „Digital Twin“
• Daten- statt dokumentenbasiert
• Stark in der Betriebsphase

Skalierbares SaaS

Autodesk Construction Cloud(ehem. BIM 360)

• Tiefe Integration mit Revit & Autodesk Docs

SaaS je nach Modul

Trimble Connect

• Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
• Option Kauf- oder Abonnementlizenz
• Hybrid-Cloud

Abonnement oder Dauerlizenz

Asite

• Globale CDE-Plattform
• Flexibles Workflow-Management

Flexibles SaaS

Viewpoint

• Robuste Bau- und ERP-Lösung
• 3D-Visualisierung & Konflikt-Erkennung im Browser

Lizenzen und SaaS

Was bedeutet das für dein Projekt?

Die offizielle ISO 19650-Zertifizierung von Oracle Aconex bietet die höchste Sicherheit, dass alle Normanforderungen geprüft und eingehalten werden. Plattformen ohne Zertifikat setzen die Norm zwar um, haben aber noch keinen externen Validierungsprozess durchlaufen. Je nach Projektanforderung und Risikobereitschaft kann dies entscheidend sein.

Erklärung der Lizenzmodelle

  • SaaS pro Benutzer: Bei diesem Modell wird eine monatliche Gebühr für jeden einzelnen Benutzer erhoben, unabhängig von der Anzahl der Projekte, an denen er beteiligt ist.

  • SaaS pro Projekt: Hierbei wird eine monatliche Gebühr für jedes aktive Projekt berechnet, unabhängig von der Anzahl der Benutzer, die daran arbeiten.

  • SaaS skalierbar: Dieses Modell bietet Flexibilität in der Anzahl der Benutzer oder Projekte und kann an die spezifischen Bedürfnisse des Kunden angepasst werden.

  • SaaS je nach Modul: Die Kosten variieren je nach den genutzten Modulen oder Funktionen innerhalb der Plattform.

  • Abonnement oder Dauerlizenz: Kunden haben die Wahl zwischen einem jährlichen Abonnement oder dem Erwerb einer Lizenz mit unbegrenzter Laufzeit.

  • Flexibles SaaS: Kombiniert Cloud-Zugang mit Anpassungsoptionen, um den spezifischen Anforderungen des Kunden gerecht zu werden.

  • Lizenzen und SaaS: Eine Mischung aus traditionellen Lizenzen und Cloud-basiertem Zugang, die Flexibilität in der Benutzer- und Projektverwaltung bietet.

Die Wahl der richtigen Lizenz hängt vom Projektumfang, der Nutzeranzahl und den individuellen Anforderungen ab

7. DIN SPEC 91391: Modellprüfung und Qualitätssicherung im BIM

Die DIN SPEC 91391 ist mehr als nur eine Ergänzung zur ISO 19650. Sie erklärt ganz genau, was ein Common Data Environment (CDE) wirklich können muss und wie die Zusammenarbeit darin funktioniert. In der Norm findest du eine verständliche Übersicht aller wichtigen Funktionen und Module die ein CDE bieten sollte. Damit hilft sie dir die richtige Plattform auszuwählen und deine BIM-Projekte reibungslos zu organisieren.

Ein großer Punkt ist dass Informationsmanagement im BIM keine Einbahnstraße ist. Die Norm zeigt wie aus den großen BIM-Zielen ganz konkrete Arbeitsschritte werden. Zum Beispiel Modellkoordination. Das ist kein einzelner Schritt sondern viele kleine Aufgaben vom Zusammenführen der Fachmodelle über die Kollisionsprüfung bis hin zur Freigabe und Fehlerbehebung. Die DIN SPEC beschreibt genau wie diese Abläufe im CDE ablaufen sollen.

Was ich besonders wichtig finde ist das Prinzip der Datenhoheit. Jeder im Projekt hat seinen eigenen privaten Bereich in der CDE-Plattform. Informationen verlassen diesen Bereich nur wenn sie gezielt und bewusst an andere geschickt werden das nennt man das Lieferprinzip. So hast du volle Kontrolle darüber wer wann was sieht oder bekommt. Das ist viel sicherer und übersichtlicher als einfach nur Zugriffsrechte auf Ordner zu vergeben. Und es verhindert Verwirrung oder Datenverlust.

Die DIN SPEC hilft dir damit Fehler früh zu erkennen und die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten viel besser zu machen. So wird der gesamte BIM-Prozess effizienter transparenter und für alle einfacher. Deshalb ist die DIN SPEC 91391 für mich ein unverzichtbarer Maßstab wenn du eine Common Data Environment suchst oder einrichtest. Denn nur so kannst du sicher sein dass alle Prüf- und Freigabeprozesse richtig ablaufen und dein Informationsmanagementzuverlässig funktioniert.

8. CDE erfolgreich einführen: In 6 Schritten zum zentralen Datenraum

Interne Analyse: Welche Dateiformate und Projektphasen werden abgedeckt?

  • Definition von Informationsstandards: Einheitliche Dateibenennung nach ISO 19650 und Verantwortlichkeiten (RACI) festlegen.

  • Auswahl der passenden CDE-Plattform: Testen mit einem Pilotprojekt von 2 bis 4 Wochen.

  • Schulung der Anwender und klare Dokumentation der Freigabestatus sowie Workflows.

  • Kontrollierte Migration: Zuerst aktuelle "Shared"-Modelle hochladen, nicht den kompletten Altbestand.

  • Kontinuierliche Verbesserung: KPIs wie Zugriffszeiten und gelöste Issues überwachen und optimieren.

FAQ: zu CDE

Warum braucht man ein CDE?

Es sorgt für geordnete Zusammenarbeit, Transparenz und weniger Fehler im BIM-Prozess.

Was sind die wichtigsten Vorteile?

Gemeinsame Datenbasis, Nachverfolgbarkeit, Normkonformität, Sicherheit und Zeitersparnis.

Worin unterscheidet sich ein CDE von einem DMS?

CDE ist speziell für BIM mit Modellen, Statuskontrolle und Zusammenarbeit aller Fachbereiche.

Welche Funktionen muss ein CDE haben?

Versionsverwaltung, Web-Viewer, Prüf-Workflows, Zugriffsrechte und offene Schnittstellen.

Wie sieht die Ordnerstruktur aus?

Standardisiert nach Status: Work in Progress, Share, Published und Archive.

Wie führt man ein CDE ein?

Analyse, Standards definieren, Plattform wählen, schulen, Daten migrieren und Prozesse verbessern.

Warum braucht man ein CDE?

Es sorgt für geordnete Zusammenarbeit, Transparenz und weniger Fehler im BIM-Prozess.

Was sind die wichtigsten Vorteile?

Gemeinsame Datenbasis, Nachverfolgbarkeit, Normkonformität, Sicherheit und Zeitersparnis.

Worin unterscheidet sich ein CDE von einem DMS?

CDE ist speziell für BIM mit Modellen, Statuskontrolle und Zusammenarbeit aller Fachbereiche.

Welche Funktionen muss ein CDE haben?

Versionsverwaltung, Web-Viewer, Prüf-Workflows, Zugriffsrechte und offene Schnittstellen.

Wie sieht die Ordnerstruktur aus?

Standardisiert nach Status: Work in Progress, Share, Published und Archive.

Wie führt man ein CDE ein?

Analyse, Standards definieren, Plattform wählen, schulen, Daten migrieren und Prozesse verbessern.

Warum braucht man ein CDE?

Es sorgt für geordnete Zusammenarbeit, Transparenz und weniger Fehler im BIM-Prozess.

Was sind die wichtigsten Vorteile?

Gemeinsame Datenbasis, Nachverfolgbarkeit, Normkonformität, Sicherheit und Zeitersparnis.

Worin unterscheidet sich ein CDE von einem DMS?

CDE ist speziell für BIM mit Modellen, Statuskontrolle und Zusammenarbeit aller Fachbereiche.

Welche Funktionen muss ein CDE haben?

Versionsverwaltung, Web-Viewer, Prüf-Workflows, Zugriffsrechte und offene Schnittstellen.

Wie sieht die Ordnerstruktur aus?

Standardisiert nach Status: Work in Progress, Share, Published und Archive.

Wie führt man ein CDE ein?

Analyse, Standards definieren, Plattform wählen, schulen, Daten migrieren und Prozesse verbessern.

Hat dir der Artikel gefallen? Teile ihn gern mit deinem Netzwerk!

Fazit - CDE oder Chaos

Ab 2025 ist das keine Wahl mehr. Wenn dein Projekt reibungslos laufen und die europäischen Vorgaben erfüllen soll, ist jetzt der Zeitpunkt, auf eine Common Data Environment (CDE) zu setzen.

Ein CDE ermöglicht den sicheren und effizienten Austausch von Informationen zwischen allen Projektbeteiligten und sorgt so für Transparenz, Struktur und Qualität im gesamten Building Information Modeling (BIM) Prozess.

Nur mit einer klar definierten Datenumgebung kannst du Versionskonflikte vermeiden, Fehler minimieren und die Zusammenarbeit deutlich verbessern.

Die Implementierung eines CDE ist kein Nice-to-have, sondern ein zentrales Element der BIM-Methodik und wird bald gesetzlich vorgeschrieben.

Warte nicht, bis das Chaos die Oberhand gewinnt. Starte jetzt und sichere den Erfolg deines Projekts mit einem funktionierenden CDE!

Bist du bereit, deinen BIM-Workflow zu verbessern? Melde dich gerne bei uns!