Common Data Environment (CDE): Definition, Nutzen und Bedeutung für dein BIM-Projekt
Weißt du, wo in deinem Building Information Modeling (BIM) Projekt gerade die gültige Modellversion liegt und wer zuletzt daran gearbeitet hat?
Wenn du jetzt zögerst, ist es höchste Zeit, dich mit dem Konzept der Common Data Environment (CDE) im Kontext von Building Information Modeling (BIM) auseinanderzusetzen. Denn mit der ISO 19650 und dem kommenden Data Act wird das CDE nicht nur zur Effizienzfrage, sondern zur Pflicht im Rahmen der BIM-Methodik. In diesem Artikel erfährst du, warum ein CDE für dein BIM Projekt unverzichtbar ist und wie du es erfolgreich einführst.
1. Was ist ein CDE im BIM-Prozess und warum wird es bald Pflicht?
Ein Common Data Environment (CDE) – auf Deutsch „gemeinsame Datenumgebung“ – ist laut ISO 19650 die „einzige verlässliche Informationsquelle“ für ein BIM-Projekt.
Ein CDE ist weit mehr als nur eine technische Plattform: Es ist ein strukturierter Prozess zur Verwaltung, Organisation und gemeinsamen Nutzung aller projektbezogenen Informationen über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks.
Es ermöglicht den sicheren und effizienten Austausch von Informationen zwischen allen Projektbeteiligten und sorgt so für eine koordinierte Zusammenarbeit. Fehler werden durch klare Versionierung und Zugriffssteuerung minimiert.
Das bedeutet konkret: Modelle, Pläne und Dokumente werden an einem zentralen Ort gespeichert, versioniert und eindeutig gekennzeichnet (z. B. Work in Progress, Shared, Published). So weiß jeder Beteiligte jederzeit genau, auf welchem Stand sich die Daten befinden.
Seit dem 24. September 2023 sorgt der europäische Data Governance Act (DGA) für mehr Transparenz bei Datenprozessen. Noch wichtiger ist der am 12. September 2025 in Kraft tretende Data Act, der vorschreibt, dass alle im Projektlebenszyklus entstehenden Daten(vom Entwurf bis zum Betrieb) für alle Beteiligten zugänglich und wiederverwendbar sein müssen. Dazu zählen Unternehmen, Nutzer*innen und Behörden. Ziel ist es, den Austausch und die Portabilität von Daten zwischen verschiedenen Plattformen zu erleichtern und besser kontrollierbar zu machen.
2. Zentrale Vorteile eines CDE für deinen BIM-Workflow
Ein modernes CDE bringt Ordnung ins Projekt, Struktur in den BIM - Workflow und Mehrwert im Alltag. Die folgende Übersicht zeigt, welche Vorteile es für deinen BIM-Workflow bietet und wie sie sich konkret im Projekt auswirken.
Vorteil
Direkte Auswirkung
Multidisziplinäre Zusammenarbeit
Alle arbeiten mit derselben Version, weniger Nacharbeit.
Vollständige Nachverfolgbarkeit
Automatisches Protokoll: Wer hat was wann geändert?
Normenkonformität
Prozesse gemäß ISO 19650 und europäischer Gesetzgebung.
Informationssicherheit
Fein abgestufte Zugriffsrechte, Cloud-Verschlüsselung.
Zeitersparnis
Automatisierte Prüfung, Freigabe und Veröffentlichung von Modellen.
3. Unverzichtbare Funktionen eines modernen CDE im BIM
Versions- und Statusverwaltung (WIP, Shared, Published)
Web-Viewer für IFC/BCF, 3D-Modelle und 2D-Pläne
Anpassbare Workflows für Prüfung/Freigabe
Rollenbasierte Zugriffssteuerung
API/openBIM-Schnittstellen für Archicad, Revit, Solibri etc.
Automatisierte Dateibenennung gemäß ISO 19650
Audit-Trail und rechtssichere Exporte
Diese Funktionen sorgen dafür, dass alle Projektbeteiligten jederzeit auf aktuelle, konsistente und geprüfte Informationen zugreifen können. Durch die Integration von offenen Standards und Schnittstellen wird die Kompatibilität mit verschiedenen BIM-Tools sichergestellt.
Diese Struktur stellt sicher, dass die Informationsbedarfe von der strategischen Ebene (OIR/AIR) über das konkrete Projekt (PIR/AIA - EIR) bis hin zur modellbasierten Lieferung (PIM) und Nutzung (AIM) konsistent definiert und umgesetzt werden.
3.1 Status in der gemeinsamen Datenumgebung gemäß ISO 19650
Um den Informationsaustausch im CDE strukturiert zu steuern, definiert die ISO 19650 vier zentrale Status für Informationen. Diese beschreiben den Reifegrad und die Freigabeprozesse von Daten im Projektlebenszyklus:
In Bearbeitung (Work in Progress – WIP): Nur für das interne Team sichtbar, in Entwicklung.
Geteilt (Shared): Zur Koordination freigegeben, aber noch nicht zur Ausführung autorisiert.
Veröffentlicht (Published): Für Planung, Bau oder Betrieb autorisierte Information.
Archiviert (Archived): Revisionssicher gespeicherte Informationsstände.
Jeder Status spiegelt eine unterschiedliche Phase des Datenmanagements wider und stellt sicher, dass nur geprüfte und freigegebene Daten verwendet werden. Zum Beispiel darf ein Modell erst dann „Published“ werden, wenn alle Qualitätsprüfungen abgeschlossen sind. So werden Missverständnisse und Fehler durch veraltete oder unvollständige Informationen vermieden.
3.2 Unterschied CDE vs. traditionelle Dokumentenmanagementsysteme
Viele verwechseln ein CDE mit einem herkömmlichen Dokumentenmanagementsystem (DMS). Während DMS primär Dokumente speichern und verwalten, bietet ein CDE einen ganzheitlichen Ansatz für BIM-Projekte:
Integration von BIM-Modellen und Daten statt nur Dokumente
Versions- und Statuskontrolle mit definierten Freigabeprozessen
Förderung der Zusammenarbeit aller Disziplinen auf einer gemeinsamen Plattform
Transparente Audit-Trails und Nachvollziehbarkeit aller Änderungen
4. Marktführer unter den CDE-Plattformen 2025 (Kurzvergleich)
Bei der Auswahl einer Common Data Environment (CDE) Plattform ist die ISO 19650 Zertifizierung ein entscheidendes Qualitätsmerkmal. Sie bestätigt, dass die Plattform offiziell die Anforderungen der internationalen Norm für das Informationsmanagement in BIM-Projekten erfüllt.
Aktuell ist Oracle Aconex die einzige CDE-Plattform mit einer offiziellen ISO 19650 Zertifizierung (zertifiziert durch BSI & DIN SPEC 91391). Das bedeutet ein besonders hohes Maß an Normenkonformität und Nachweisbarkeit.
Plattform
Stärken
Lizenzmodell
Oracle Aconex
• Einzige Plattform mit offizieller ISO 19650-Zertifizierung (BSI & DIN SPEC 91391)
• Globale Projektabwicklung
• Leistungsstarke Dokumentenkontrolle
SaaS (nach Angebot)
Dalux Box
• ISO 19650-konform
• Archicad/Revit-Plugins
• Blitzschneller Mobile-Viewer
SaaS pro Benutzer
Catenda Hub
• 100 % openBIM
• Fortschrittliches BCF-Management
• Leistungsstarker Viewer
SaaS pro Projekt
BIMcollab Twin
• Fokus auf „Digital Twin“
• Daten- statt dokumentenbasiert
• Stark in der Betriebsphase
Skalierbares SaaS
Autodesk Construction Cloud(ehem. BIM 360)
• Tiefe Integration mit Revit & Autodesk Docs
SaaS je nach Modul
Trimble Connect
• Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
• Option Kauf- oder Abonnementlizenz
• Hybrid-Cloud
Abonnement oder Dauerlizenz
Asite
• Globale CDE-Plattform
• Flexibles Workflow-Management
Flexibles SaaS
Viewpoint
• Robuste Bau- und ERP-Lösung
• 3D-Visualisierung & Konflikt-Erkennung im Browser
Lizenzen und SaaS
Was bedeutet das für dein Projekt?
Die offizielle ISO 19650-Zertifizierung von Oracle Aconex bietet die höchste Sicherheit, dass alle Normanforderungen geprüft und eingehalten werden. Plattformen ohne Zertifikat setzen die Norm zwar um, haben aber noch keinen externen Validierungsprozess durchlaufen. Je nach Projektanforderung und Risikobereitschaft kann dies entscheidend sein.
Erklärung der Lizenzmodelle
SaaS pro Benutzer: Bei diesem Modell wird eine monatliche Gebühr für jeden einzelnen Benutzer erhoben, unabhängig von der Anzahl der Projekte, an denen er beteiligt ist.
SaaS pro Projekt: Hierbei wird eine monatliche Gebühr für jedes aktive Projekt berechnet, unabhängig von der Anzahl der Benutzer, die daran arbeiten.
SaaS skalierbar: Dieses Modell bietet Flexibilität in der Anzahl der Benutzer oder Projekte und kann an die spezifischen Bedürfnisse des Kunden angepasst werden.
SaaS je nach Modul: Die Kosten variieren je nach den genutzten Modulen oder Funktionen innerhalb der Plattform.
Abonnement oder Dauerlizenz: Kunden haben die Wahl zwischen einem jährlichen Abonnement oder dem Erwerb einer Lizenz mit unbegrenzter Laufzeit.
Flexibles SaaS: Kombiniert Cloud-Zugang mit Anpassungsoptionen, um den spezifischen Anforderungen des Kunden gerecht zu werden.
Lizenzen und SaaS: Eine Mischung aus traditionellen Lizenzen und Cloud-basiertem Zugang, die Flexibilität in der Benutzer- und Projektverwaltung bietet.
5. In 6 Schritten ein Common Data Environment (CDE) erfolgreich einführen.
Interne Analyse
○ Welche Formate nutzt ihr (IFC, RVT, PLN)?
○ Welche Projektphasen deckt ihr ab (Planung, Bau, Betrieb)?Informationsstandards definieren
○ Dateibenennung nach ISO 19650
○ Verantwortlichkeitsmatrix (RACI)Plattform auswählen
○ Mit einem 2- bis 4-wöchigen Pilotprojekt testenSchulung und Nutzungsrichtlinien
○ Freigabestatus und Workflows dokumentierenKontrollierte Migration
○ Zuerst "Shared"-Modelle hochladen, nicht den gesamten AltbestandAudit & kontinuierliche Verbesserung
○ KPIs überwachen (Zugriffszeiten, gelöste Issues)
Fazit - CDE oder Chaos
Ab 2025 ist das keine Wahl mehr. Wenn dein Projekt reibungslos laufen und die europäischen Vorgaben erfüllen soll, ist jetzt der Zeitpunkt, auf eine Common Data Environment (CDE) zu setzen.
Ein CDE ermöglicht den sicheren und effizienten Austausch von Informationen zwischen allen Projektbeteiligten und sorgt so für Transparenz, Struktur und Qualität im gesamten Building Information Modeling (BIM) Prozess.
Nur mit einer klar definierten Datenumgebung kannst du Versionskonflikte vermeiden, Fehler minimieren und die Zusammenarbeit deutlich verbessern.
Die Implementierung eines CDE ist kein Nice-to-have, sondern ein zentrales Element der BIM-Methodik und wird bald gesetzlich vorgeschrieben.
Warte nicht, bis das Chaos die Oberhand gewinnt – starte jetzt und sichere den Erfolg deines Projekts mit einem funktionierenden CDE!
Bist du bereit, deinen BIM-Workflow zu verbessern? Melde dich gerne bei uns!