Effiziente Koordination von Schlitzen und Durchbrüchen in Bauprojekten
Die korrekte Planung und Koordination von Schlitzen und Durchbrüchen für technische Anlagen ist in komplexen BIM-Projekten entscheidend. Der SuD-Workflow optimiert diesen Prozess und stellt sicher, dass Öffnungen in tragenden und architektonischen Bauteilen präzise und disziplinübergreifend abgestimmt werden.
Was ist das SuD-Modell?
Das SuD-Modell ist ein spezielles BIM-Modell, das alle von der Fachdisziplin TGA (Technische Gebäudeausrüstung) vorgeschlagenen Schlitze und Durchbrüche enthält, welche bestimmte Bedingungen erfüllen. Diese werden anschließend von der Tragwerksplanung (TWP) und Architektur (ARC) geprüft und freigegeben.
In der Regel handelt es sich bei den Elementen im SuD-Modell um Volumenkörper mit zylindrischer oder prismatischer Geometrie, die als Platzhalter für die erforderlichen Durchdringungen der technischen Anlagen in tragenden Bauteilen wie Decken und Wänden dienen. Sie stellen die räumliche Anforderung der Installationen dar und ermöglichen eine gezielte strukturelle und architektonische Bewertung sowie eine koordinierte Planung der Öffnungen.
Bedingungen für die Aufnahme von Durchbrüchen ins SuD-Modell
Die TGA beinhaltet in diesem Modell alle Durchbrüche, die:
Sich in tragenden Bauteilen befinden und zusätzlich eine im BAP (BIM-Ausführungsplan) vereinbarte Mindestgröße überschreiten (z. B. 150x150 mm für LP3),
Strukturell relevant sind, auch wenn sie diese Mindestmaße nicht überschreiten, beispielsweise an Knotenpunkten oder kritischen tragenden Elementen.
Rollen und Verantwortlichkeiten. Kurzübersicht für das Team.
TGA
Ein IFC-Modell exportieren, das Volumenkörper als Platzhalter mit den richtigen Maßen für alle geplanten Leitungsdurchführungen enthält, die den Anforderungen im BAP entsprechen.
Sicherstellen, dass jedes Element klar erkennbar ist, zum Beispiel durch eine ID-Nummer oder einen eindeutigen Namen, und die vereinbarten Attribute enthält.
Ein Testmodell bereitstellen, um es mit allen Fachkoordinatoren und dem Gesamtkoordinator zu testen.
Das Modell je nach Workflow regelmäßig mit den von TWP und ARC zugewiesenen Attributen aktualisieren.
Auf Kommentare oder Probleme während des Prozesses reagieren.
TWP
Das vom TGA bereitgestellte SuD-Modell prüfen und bewerten, ob die geplanten Installationsdurchbrüche strukturell möglich sind.
Für jeden Volumenkörper im Modell die Freigabe in den Attributen festlegen: „Freigabe TWP = Ja“ oder „Freigabe TWP = Nein“.
Bei Ablehnung Kommentare hinzufügen und über das Issue-Management-System (z. B. BCF) Issues an die zuständigen Fachplaner senden, um Lösungen zu erarbeiten.
Nach Freigabe durch TWP und ARC die genehmigten Durchbrüche im IFC-Modell von TGA nutzen, um die Öffnungen in den tragenden Bauteilen zu erstellen.
Auf zugewiesene Issues und Kommentare reagieren, um eine effiziente Koordination und Problemlösung sicherzustellen.
ARC
Das aktualisierte SuD-Modell prüfen und bewerten, ob die geplanten Installationsdurchbrüche architektonisch machbar sind und keine gestalterischen oder funktionalen Konflikte verursachen.
Für jeden relevanten Volumenkörper im Modell die Freigabe im Attribut „Freigabe ARC“ festlegen: „Ja“ oder „Nein“.
Kommentare hinzufügen, wenn Durchbrüche abgelehnt werden oder Anpassungen erforderlich sind.
Über das Issue-Management-System (z. B. BCF) Issues an die zuständigen Fachplaner senden, um Konflikte zu klären und Lösungen zu finden.
Nach der Freigabe durch ARC und TWP sicherstellen, dass die Öffnungen entsprechend in den Architekturmodellen umgesetzt werden.
Auf zugewiesene Issues und Kommentare reagieren, um die Koordination mit den anderen Fachplanern zu gewährleisten.
Attribute und Status für die Koordination
Zur Steuerung der Freigabe und Nachverfolgung der Durchbrüche enthält das SuD-Modell Attribute, mit denen die verschiedenen Fachdisziplinen den Status jeder Öffnung filtern und aktualisieren können. Diese Attribute werden zwischen der:die Gesamtkoordinator:in und den Fachkoordinatoren abgestimmt und können als Anhang im BAP dokumentiert werden. Verschiedene Arbeitsweisen sind möglich.
Typische Attribute sind:
Identifikationsnummer des Elements oder einen eindeutigen Namen
Kommentare ARC, TWP, TGA
Datum ARC, TWP, TGA
Attribute für das Freigabe- oder Statussystem
Typ des Durchbruchs: z. B. Wanddurchbruch oder Deckendurchbruch
Geometrieform: z. B. rechteckig oder rund
Diese Felder sind zu Beginn leer und werden im Laufe des Koordinationsprozesses von den Fachplanern gefüllt.
Empfehlung: Um die Koordination zu erleichtern und eine klare Trennung zu anderen Modellinformationen zu gewährleisten, ist es sinnvoll, ein eigens definiertes Property Set (PSet) für die SuD-Planung zu verwenden, in dem alle relevanten Attribute gesammelt sind.
Hier werden zwei Varianten vorgeschlagen:
System 1: Freigabe-Attribute (Ja/Nein)
Die Elemente im SuD-Modell erhalten folgende Attribute:
Freigabe TWP
Freigabe ARC
mit den Werten: Ja / Nein
System 2: Status-Attribute
Status TWP
Status ARC
Status TGA
mit folgenden Statuswerten:
freigegeben (freigegeben)
abgelehnt (abgelehnt)
in Bearbeitung (in Prüfung)
Zusätzlich können für TGA weitere Stati definiert werden, wie:
gelöscht (gelöscht)
geändert (geändert)
Ein Status von freigegeben entspricht einem Ja im Freigabe-Attribut. Beide Systeme sind valide Beispiele und können je nach Detailgrad und Projektanforderungen angepasst werden.
Ablauf des SuD-Workflows
1. Vorschlag durch TGA:
TGA modelliert alle erforderlichen Durchbrüche basierend auf den genannten Kriterien und exportiert das SuD-Modell mit zunächst leeren Attributen.
2. Prüfung durch TWP:
Die Tragwerksplanung überprüft die Durchbrüche auf strukturelle Unbedenklichkeit. Für jeden Durchbruch:
Bei struktureller Freigabe wird das Attribut Freigabe TWP oder Status TWP auf freigegeben gesetzt.
Bei Ablehnung werden Kommentare hinzugefügt oder ein BCF-Issue eröffnet, um Konflikte zu klären.
3. Prüfung durch ARC:
Anschließend überprüft die Architektur das aktualisierte Modell auf architektonische Verträglichkeit und Einhaltung der Mindestabstände, und gibt ihre Freigabe oder Kommentare analog ab.
4. Öffnung der Durchbrüche:
Erst wenn sowohl TWP als auch ARC einen Durchbruch freigegeben haben (Attribut „Ja“ oder „freigegeben“), dürfen die Durchbrüche sicher in den Architektur und TWP Modell geöffnet werden.
5. Abschließende Koordination durch Gesamtkoodinator:
Der Gesamtkoodinator stellt sicher, dass die technischen Anlagen korrekt in den freigegebenen Öffnungen platziert sind. Bei Kollisionen werden Probleme über das Issue-System (BCF) dokumentiert, damit die Fachplaner die Konflikte lösen können.
Vorteile des SuD-Workflows im BIM
Konfliktvermeidung durch frühzeitige Freigabeprozesse: die strukturierte Koordination von Schlitzen und Durchbrüchen (SuD) im BIM-Modell verhindert, dass unfreigegebene Öffnungen ausgeführt werden. Dies reduziert Planungsfehler, vermeidet kostspielige Nacharbeiten auf der Baustelle und verbessert die Ausführungsqualität.
Höhere Transparenz und lückenlose Nachverfolgbarkeit: durch die Verwendung von Statusangaben, Kommentaren und standardisierten Freigabeschritten im Modell bleibt der Freigabeprozess für alle Projektbeteiligten nachvollziehbar. So entsteht eine gemeinsame Datenbasis, die spätere Rückfragen oder Unklarheiten vermeidet.
Zeitersparnis in der Ausführungsphase: ein früh koordinierter SuD-Workflow minimiert Verzögerungen während der Bauausführung. Kollisionen werden bereits in der Planungsphase erkannt und gelöst, sodass der Bauablauf reibungsloser verläuft und Termine besser eingehalten werden können.