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BIM Koordination: Prozesse, Rollen und Best Practices & Koordinationsmodell

Was macht ein BIM Koordinator genau? Warum ist die Modellkoordination so entscheidend im Bauprojekt? Und wie läuft ein strukturierter Koordinationsprozess ab? In diesem Artikel erfährst du alles rund um BIM Koordination, die Aufgaben des BIM Koordinators, die Zusammenarbeit von Fach- und Gesamtkoordination sowie den Einsatz von Koordinationsmodell und Issue Management. Alles verständlich erklärt mit praktischer Erfahrung aus realen Projekten.

Schema - BIM Rollen - BIMmore Consulting
Schema - BIM Rollen - BIMmore Consulting
Schema - BIM Rollen - BIMmore Consulting

Was ist BIM Koordination?

Der BIM Koordinator ist verantwortlich für das Modell eines bestimmten Fachbereichs, zum Beispiel Architektur, Tragwerksplanung (TWP) oder TGA. Er sorgt dafür, dass das Modell vollständig, strukturiert und gemäß den BIM-Richtlinien aufgebaut ist und alle Vorgaben aus dem BIM Abwicklungsplan (BAP) erfüllt werden.

Dazu gehören die Vorbereitung für den Export ins IFC-Format, die Prüfung von Attributen, Psets und Klassifikationen sowie die Qualitätssicherung innerhalb des Fachmodells. Außerdem koordiniert der BIM Koordinator die interne Abstimmung im Fachbereich, verwaltet Teilmodelle und dokumentiert BCF-Issues für die Gesamtkoordination. So werden Planungsfehler früh erkannt und die Modellqualität erhöht.

BIM Fachkoordination vs. BIM Gesamtkoordination

In der Praxis unterscheidet man zwischen zwei Rollen: Fachkoordination und Gesamtkoordination.

BIM Fachkoordinator (BIM FK)

Der BIM Koordinator kümmern sich um das Modell ihres jeweiligen Fachbereichs, zum Beispiel Architektur, Tragwerksplanung oder Haustechnik (TGA). Sie sorgen dafür, dass das Modell vollständig, strukturiert und gemäß den BIM-Richtlinien aufgebaut ist und alle Anforderungen aus dem BIM Abwicklungsplan (BAP) erfüllt. Dazu gehört auch die Vorbereitung für den Export ins IFC-Format, die Prüfung von Attributen, Psets und Klassifikationen sowie die Qualitätssicherung innerhalb des Fachmodells.

Darüber hinaus übernehmen BIM Koordinatoren die interne Abstimmung innerhalb ihres Fachbereichs, koordinieren Teilmodelle, dokumentieren BCF-Issues und unterstützen die Gesamtkoordination, um einen reibungslosen Datenaustausch mit anderen Disziplinen sicherzustellen. So wird die BIM Koordination effizienter, Planungsfehler werden früh erkannt und die Modellqualität insgesamt erhöht.

BIM Gesamtkoordinator (BIM GK)

Der BIM Gesamtkoordinator arbeitet eng mit dem BIM Management zusammen, um alle Prozesse im Projekt abzustimmen, die Fach- und Gesamtkoordination sicherzustellen und die BIM Koordination effizient zu gestalten.

Er organisiert regelmäßige Koordinationsmeetings, prüft die Koordinationsmodelle, verteilt BCF-Issues und bespricht offene Punkte. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Projektbeteiligten stets auf dem gleichen Stand sind, der BAP eingehalten wird und der Informationsfluss zwischen allen Disziplinen reibungslos funktioniert.

BIM Koordinationsprozess Schritt für Schritt

Ein strukturierter BIM-Koordinationsprozess besteht aus mehreren aufeinander abgestimmten Schritten:

1. Fachmodell-Erstellung

Jede Disziplin erstellt ihr eigenes Modell in der jeweiligen Fachsoftware (z. B. Archicad für Architektur, Revit für TWP und Trimble Nova für TGA).

2. Ausgangsprüfung durch Fachkoordinator

Vor dem Export prüft die Fachkoordination, ob das Modell den Anforderungen aus dem BAP entspricht:

  • korrekte Georeferenzierung und Positionierung

  • vollständige IFC-Struktur

  • passende Klassifikationen und Attribute

  • korrekte Geschossstruktur

  • keine Duplikate oder unnötigen Elemente

  • Einhaltung der Modellgrößenbeschränkung

  • korrekt gesetzte Referenzobjekte

3. Upload des Fachmodells in die CDE (Common Data Environment)

Das geprüfte Modell wird im IFC-Format auf die Common Data Environment (CDE) hochgeladen und für die Gesamtkoordination freigegeben.

4. Eingangsprüfung durch Gesamtkoordination

Der Gesamtkoordinator prüft, ob:

  • die Datei korrekt benannt ist

  • die Positionierung und Struktur stimmen

  • Modellierungsrichtlinien eingehalten wurden

  • alle relevanten Informationen enthalten sind

Fehlerhafte Modelle werden zurückgewiesen und zur Nachbearbeitung an die Fachkoordination zurückgegeben

5. Koordinationsprüfung

Geprüfte Modelle werden in ein gemeinsames Koordinationsmodell integriert. Tools wie Solibri, BIMcollab Zoom oder Navisworks kommen zum Einsatz, um Kollisionen oder Planungsfehler sichtbar zu machen.

6. Issue Management

Auffälligkeiten werden als BCF-Issues dokumentiert, kategorisiert und an die jeweiligen Verantwortlichen zurückgegeben. Änderungen werden im nächsten Modell-Export berücksichtigt.

7. Koordinationsmeetings

Regelmäßige Meetings sichern den Überblick, klären offene Punkte, priorisieren Issues und stimmen nächste Schritte ab. Transparenz ist oberstes Gebot, damit keine Informationen verloren gehen.

BIM Tools und Standards: CDE, IFC, BAP, BCF & ISO 19650

Damit die Koordination funktioniert, braucht es verlässliche Werkzeuge und klare Rahmenbedingungen:

Gemeinsame Datenumgebung (CDE)

Die Common Data Environment (CDE) ist das zentrale Element für die Zusammenarbeit im BIM-Prozess.

  • Alle Modelle, Pläne und Dokumente werden an einem zentralen Ort abgelegt.

  • Jeder Projektbeteiligte hat Zugriff auf die aktuellste Version, wodurch Missverständnisse und Doppelarbeit vermieden werden.

  • Die CDE ermöglicht Versionierung, Freigabeprozesse und die Nachverfolgung von Änderungen, was die Qualität und Transparenz im Projekt erhöht.

Offenes Austauschformat (IFC)

Das Industry Foundation Classes (IFC)-Format sorgt dafür, dass Modelle unterschiedlicher Softwarelösungen zusammengeführt werden können.

  • Es ist ein offener Standard, der Softwareunabhängigkeit garantiert.

  • IFC ermöglicht den interdisziplinären Datenaustausch, z. B. zwischen Archicad, Revit, Tekla oder Trimble Nova.

  • Fehler oder Konflikte werden früh erkannt, da alle Modelle in einem standardisierten Format geprüft werden können.

BIM Abwicklungsplan (BAP)

Der BIM Abwicklungsplan (BAP) legt fest, wie der BIM-Prozess strukturiert wird.

  • Er definiert wer wann was liefert, inklusive der Formate und Qualitätsstandards.

  • Enthält Regelungen zu Modellgrößen, Nomenklaturen, Attributen und Psets, die jeder Fachplaner einhalten muss.

  • Unterstützt die frühzeitige Konflikterkennung und sorgt für klare Verantwortlichkeiten im Projektteam.

Issue Management System (BCF)

Das BCF-System (BIM Collaboration Format) dient der modellbasierten Konfliktdokumentation.

  • Auffälligkeiten oder Kollisionen werden als Issues erfasst und den zuständigen Fachplanern zugewiesen.

  • Jedes Issue kann kommentiert, kategorisiert und priorisiert werden.

  • Änderungen werden im nächsten Modell-Export berücksichtigt, was Transparenz und Nachvollziehbarkeitgarantiert.

ISO 19650 Orientierung

Die ISO 19650 Norm bildet die Grundlage für ein strukturiertes Informationsmanagement.

  • Sie definiert Prozesse, Rollen und Verantwortlichkeiten im BIM-Projekt.

  • Unterstützt die einheitliche Ablage, Kennzeichnung und Freigabe von Daten.

  • Sichert, dass alle Projektbeteiligten verlässliche und konsistente Informationen nutzen, wodurch Fehler reduziert werden.

Regelmäßige Koordinationsmeetings

Regelmäßige Meetings sind entscheidend, um den Fortschritt zu prüfen und offene Punkte zu klären.

  • Sie haben eine klare Agenda und definierte Verantwortlichkeiten.

  • Issues werden besprochen, priorisiert und nächste Schritte abgestimmt.

  • Diese Meetings fördern Kommunikation, Transparenz und stellen sicher, dass der BIM-Prozess kontinuierlich optimiert wird.

Warum BIM Koordination so wichtig ist

BIM funktioniert nur, wenn alle am selben Strang ziehen. Je früher Konflikte im Modell erkannt werden, desto besser kann man sie lösen. Gute Koordination reduziert Planungsfehler, verbessert die Zusammenarbeit und sorgt für eine zuverlässige Ausführung

Ein paar Vorteile auf einen Blick

  • Fehlererkennung noch in der Entwurfsphase

  • Klar definierte Prozesse und Zuständigkeiten

  • Weniger Missverständnisse und doppelte Arbeit

  • Effizientere Bauabläufe und reduzierte Nacharbeiten

  • Lückenlose Nachvollziehbarkeit und Dokumentation

Fazit: Klare Rollen und erfolgreicher BIM Prozess

BIM Koordination ist ein zentraler Bestandteil jedes erfolgreichen Bauprojekts. Sie sorgt dafür, dass alle Beteiligten, vom Fachplaner über den BIM Koordinator bis zum BIM Management, effizient zusammenarbeiten. Durch klare Rollenverteilung, strukturierte Prozesse und ein gemeinsames Koordinationsmodell werden Fehler früh erkannt und Konflikte schnell gelöst.

Ein funktionierendes Issue Management stellt sicher, dass offene Punkte transparent dokumentiert und priorisiert werden. Regelmäßige Koordinationsmeetings und der Einsatz von Standards wie IFC, BAP, CDE und ISO 19650erhöhen die Modellqualität und erleichtern die Zusammenarbeit.

Die Vorteile auf einen Blick

  • Frühzeitige Erkennung von Kollisionen und Planungsfehlern

  • Effizientere Bauabläufe und Kostenersparnis

  • Transparente Dokumentation und nachvollziehbare Entscheidungen

  • Optimierte Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten

Mit konsequenter BIM Koordination sparst du Zeit, senkst Risiken und stellst einen reibungslosen Informationsfluss sicher. So wird dein Projekt erfolgreicher und die Qualität der Modelle steigt deutlich.

Wenn du deine BIM Koordination im Projekt verbessern willst oder Fragen zu BIM Koordinator, Fach- und Gesamtkoordination und Issue Management hast, melde dich gern bei mir. Ich bei BIMMORE helfe dir, deine Prozesse zu strukturieren und das Koordinationsmodell effizient zu nutzen